Bioidentische Hormone
Was sind bioidentische Hormone?
Bioidentische Hormone sind synthetisch hergestellte Hormone, chemisch identisch mit Hormonen, die der Körper selbst produziert. Sie werden häufig in der Hormonersatztherapie (HRT) eingesetzt, z.B. bei Frauen in den Wechseljahren, um Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschweiss, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit zu lindern.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Hormonersatztherapien, die oft synthetische Hormone enthalten, sollen bioidentische Hormone eine natürlichere Alternative bieten. Diese Hormone können aus pflanzlichen Quellen gewonnen werden, wie zum Beispiel Soja oder Yamswurzel.
Es ist wichtig, dass Frauen, die über die Verwendung bioidentischer Hormone nachdenken, dies in ärztlicher Begleitung tun. Eine individuelle Anpassung und Überwachung der Dosierung ist entscheidend, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten!
Ist die Einnahme von bioidentischen Hormonen harmlos?
Die Einnahme bioidentischer Hormone sollte in bestimmten Situationen vermieden werden. Dazu gehören:
1. Brustkrebs oder andere hormonempfindliche Tumoren - Frauen mit einer Vorgeschichte von Brustkrebs oder Tumoren, die durch Hormone beeinflusst werden, sollten keine Hormone einnehmen.
2. Herz-Kreislauf-Erkrankungen - bei bestehenden Herzkrankheiten, Schlaganfall oder anderen kardiovaskulären Problemen sollte von einer Hormonersatztherapie abgesehen werden.
3. Lebererkrankungen - schwere Lebererkrankungen können eine Kontraindikation für die Einnahme von Hormonen sein.
4. Thrombose oder Embolie - Frauen mit einer Vorgeschichte von Blutgerinnseln oder Thrombosen sollten vorsichtig sein.
5. Unentdeckte vaginale Blutungen - bei unklaren Blutungen sollte zuerst eine Untersuchung durchgeführt werden, um die Ursache zu klären.
6. Akute oder chronische Erkrankungen - bestimmte gesundheitliche Zustände können eine Einnahme kontraindizieren.
7. Allergien oder Unverträglichkeiten - wenn es bekannte Allergien gegen bestimmte Hormone oder deren Bestandteile gibt.
Was ist bei bioidentischen Hormonen zu beachten?
Wichtig ist, vor der Einnahme von bioidentischen Hormonen eine gründliche medizinische Beratung und Bewertung durchzuführen, um individuelle Risiken zu erkennen und zu besprechen.
Gibt es Unterschiede bei der Verschreibung und Anwendung von bioidentischen Hormonen?
Die Einnahme bioidentischer Hormone kann verschiedentlich erfolgen, die genaue Methode hängt von den spezifischen Hormonen und den Bedürfnissen der Patientin ab. Hier einige der verbreiteten Formen zur Einnahme:
1. Transdermale Gels oder Cremes - diese werden auf die Haut aufgetragen und über die Haut in den Blutkreislauf aufgenommen. Sie bieten eine gleichmäßige Freisetzung der Hormone.
2. Hormone als Pflaster - diese werden auf die Haut geklebt und geben über einen längeren Zeitraum Hormone ab.
3. Kapseln oder Tabletten -diese werden oral eingenommen und können in verschiedenen Dosierungen erhältlich sein.
4. Mikrotabletten - diese werden unter die Zunge gelegt und ermöglichen eine schnellere Aufnahme der Hormone (wird bei uns nicht durchgeführt).
5. Vaginalcremes oder -tabletten - diese Form ist speziell für die Behandlung von vaginaler Trockenheit oder anderen vaginalen Symptomen.
6. Injektionen - in einigen Fällen können Hormone auch durch Injektionen verabreicht werden, was eine kontrollierte Dosierung ermöglicht (wird bei uns nicht durchgeführt).
Die genaue Dosierung und Anwendung sollten immer in ärztlicher Absprache erfolgen, um die beste Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren. Regelmässige Nachuntersuchungen sind ebenfalls wichtig, um die Therapie anzupassen und sicherzustellen, dass die Behandlung effektiv ist.
Lesen Sie hierzu auch den Bericht der NZZ, 05. Dezember 2024:
Hier ein Link zum Thema auf Wikipedia:
😉
Während der Konsultation zum Thema "Bioidentische Hormone" können Sie mit der Ärztin gerne über dieses Thema sprechen und Ihre Fragen zu Anwendung und Nebenwirkungen dieser Präparate einbringen.
Herzlich, Ihre
Dr. med. Sandra Lerch